OkuStim - ein nützliches Add-on zur Gentherapie bei erblichen Netzhauterkrankungen?
Klinischen Studie soll prüfen, ob TES unerwünschten Nebeneffekten bei Gentherapien entgegenwirken kann.
Zu den Themen auf der #Euretina2022 gehörten Gentherapien für erbliche Netzhauterkrankungen #IRD. Kürzlich berichteten Augenärzte über Sicherheitsbedenken in Bezug auf die allererste retinale Gentherapie Luxturna aufgrund der Entwicklung einer progressiven chorioretinalen Atrophie nach der Therapie (Gange WS, et al., Ophthalmol Retina. 2022, Reichel FF, et al. Br J Ophthalmol. 2022, Stingl K et al., Prog Ret Eye Res 2022).
Auch Prof. Katarina Stingl, Universitäts-Augenklinik Tübingen, hat diese Beobachtung gemacht und möchte dem unerwünschten Nebeneffekt entgegenwirken. „Der genaue Grund für diese atrophischen Läsionen und ihr beschleunigtes Wachstum nach der Gentherapie ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Aufgrund aktueller Auswertungen und weiterer Behandlungsaspekte ist jedoch davon auszugehen, dass sich diese Atrophien als Folge eines metabolischen Ungleichgewichts im degenerierten Gewebe nach einer entsprechenden funktionellen Wiederherstellung der Photorezeptoren entwickeln. Da die Elektrostimulation die Freisetzung von Wachstumsfaktoren stimulieren kann und einen positiven Einfluss auf die Blutzirkulation in der Netzhaut hat, könnte das derzeit verfügbare Gerät für die transkorneale Elektrostimulation (TES) die gentherapeutische Behandlung ergänzen. In einer klinischen Studie, die wir demnächst starten, wollen wir untersuchen, ob die Atrophie verhindert oder zumindest gemildert werden kann, wenn wir die Netzhaut im postoperativen Verlauf zusätzlich durch TES aktivieren.“
Die TES-Anwendung mit dem CE-gekennzeichneten OkuStim ist eine bereits verfügbare Therapie zur Verlangsamung des fortschreitenden Gesichtsfeldausfalls bei Retinitispigmentosa. Sie hat sich in klinischen Studien als sicher und wirksam erwiesen.