Neue Belege zur Wirksamkeit der transkornealen Elektrostimulation (TES)
Neue Analyse belegt, dass die OkuStim® Therapie die Progression bei Patienten mit Retinitis pigmentosa (RP) signifikant verlangsamen kann.
Mit einer neuen Auswertung einer früheren Studie konnten jetzt eindeutige Belege für die Wirksamkeit der OkuStim®-Therapie geliefert werden. Die Daten zeigen, dass damit die Gesichtsfeldverschlechterung bei RP signifikant verlangsamt werden kann.
Zur Behandlung der Retinitis pigmentosa wurden in der Vergangenheit zahlreiche Ansätze untersucht. Erforscht werden zur Zeit vor allem die Möglichkeiten der Gen- und der Stammzelltherapie, wobei wenig davon bisher in die klinische Routine übernommen werden konnte. Zudem erfordert die Gentherapie typischerweise einen invasiven Eingriff, der ein hohes Risikopotenzial birgt. Bei 52 Patienten, die an der Studie teilnahmen, wurde die OkuStim®-Therapie angewendet. Dabei werden Netzhautzellen durch von außen – über die Augenoberfläche – zugeführte elektrische Impulse stimuliert. Diese „transkorneale elektrische Stimulation“ (TES) ist für Patienten nicht belastend, nicht invasiv und wirkte in der Studie unabhängig davon, wie fortgeschritten die Gesichtsfeldeinschränkung der Patienten zu Beginn der Therapie war.
Von den in die Studie eingeschlossenen Patienten (Durchschnittsalter: 46 Jahre) wurden 32 auf einem Auge mit elektrischen Stimulationen zwischen 0,1 und 1,0 mA in wöchentlichem Abstand behandelt; bei 20 Patienten wurde eine Scheinbehandlung (Placebogruppe) vorgenommen. Nach einem Jahr Behandlung wurde in den mit TES behandelten Augen ein durchschnittlicher Gesichtsfeldrückgang von 2,1% und in den (nicht behandelten) Partneraugen von 5,8% verzeichnet, während der Rückgang bei den Augen aus der Placebogruppe bei 7,5% lag. Damit war der Rückgang der mit kinetischer Perimetrie gemessenen Gesichtsfeldfläche in den mit TES therapierten Augen um bemerkenswerte 64% geringer als in den unbehandelten Augen (p=0,013) und um 72% geringer als in der Placebogruppe (p=0.103). Diese Verlangsamung korrelierte mit der Stärke der Stimulation. Die Behandlung war bei 23 stimulierten Patienten mit vorübergehenden milden Symptomen des Trockenen Auges verbunden.
Eine Verlangsamung des Gesichtsfeldrückgangs durch die TES-Behandlung, so die Autoren, bietet die Chance, schwere Sehkraftverluste deutlich hinauszuzögern. Der neuroprotektive Effekt der TES wirkt unabhängig von der genetischen Ursache der RP. Er sollte daher sinnvollerweise bei Patienten so früh wie möglich genutzt werden – solange das Zentrum der Retina noch weitgehend intakt und die visuelle Funktion kaum in Mitleidenschaft gezogen ist.
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